Junge Menschen durchstöbern eine endlose Reihe von Videos. Durchaus lustig aber nicht ganz risikofrei. aha-Reporterin Sascha Ospelt aha@aha.li Nachdem die deutsche Tagesschau am 19. November 2019 die Eröffnung ihres TikTok-Kanals verkündete, wurde diese App Teil von hitzigen Diskussionen. Wer sich regelmässig im Internet aufhält, der ist sicher schon einmal auf den Begriff «TikTok» gestossen. TikTok ist eine chinesische Social Media App um Kurzfilme mit seinen Freunden beziehungsweise mit der Welt zu teilen. Diese App steht vor allem bei der Generation Z, bei allen die zwischen 1997 und 2012 geboren wurden, sehr hoch im Kurs. TikTok erlangte einen hohen Bekanntheitsgrad im Jahre 2018 als sogenannte Internet-Challenges, die mit TikTok aufgenommen wurden, überall im Netz kursierten. Mittlerweile hat die App 800 Mio. Nutzer weltweit. Simpel und interessant Die App ist möglichst einfach aufgebaut und schon beim ersten Öffnen wird das erste Video automatisch vorgeschlagen. Dies geht so weiter in einer endlosen Scrollreihe. Diese Wischgalerie hat Suchtpotenzial. Durch die Struktur des Feeds erhält der Nutzer einen unendlichen Fluss aus kurzen, geschnittenen Videos, der vom Betrachter nicht groß gefiltert oder sortiert werden muss. Anders als auf Facebook, gibt es keine Zeitungsartikel, die konzentriert gelesen und keine Urlaubsfotos von Freunden, die kommentiert werden müssen. Es folgt ein lustiges Video nach dem anderen – ist ein Video langweilig, wischt man einfach weiter. Das Reizbare an der App ist die Einfachheit, wie ein Video gedreht, geschnitten und zusätzlich mit Musik unterlegt werden kann. So können Comedy- oder Tanzvideos erstellt werden. Viele Nutzer zeigen so ihr Können und erlangen auch eine gewisse Berühmtheit im Internet. Aufgrund dessen, dass nicht viel Promis in der App zu finden sind, ist TikTok für viele sehr verlockend. Jeder kann mit wenig Aufwand «Content», also Inhalt, produzieren, der innerhalb kurzer Zeit sehr berühmt werden kann. Jugendliche sammeln auch Inspirationen, da die App sehr kreativ ist. Von Backrezepten über Schminkvideos sowie Anleitungen zum Basteln usw. TikTok deckt ein breites Spektrum von Interessen und deshalb auch viele Altersgruppen ab. Werbung bleibt noch im Hintergrund Das Werbegeschehen ist eins von vielen Merkmalen, das TikTok von Facebook und Twitter unterscheidet. Die Werbung wird nicht offenkundig kommuniziert. Sie wird ausschliesslich durch Produktplatzierungen vermittelt, was den Nutzern oft nur im Unterbewusstsein auffällt. Ein Beispiel für eine solche Werbekampagne ist die, der Kleidungsmarke «Guess» welche die erste Partnerschaft dieser Art für Tiktok in den USA war. Nutzer wurden dazu bewegt, sich selber in Jeans zu filmen und dabei den Hashtag #InMyDenim zu verwenden. Mittlerweile haben aber auch grosse Firmen wie Netflix oder Sony Playstation eigene Accounts eröffnet auf denen sie Werbevideos für Ihre Produkte, ebenfalls mithilfe von Hashtags posten. Aber auch diese werden mit viel Witz übermittelt, sodass es nicht wie eine spezifische Werbeabsicht scheint. Besonders interessant für Werbetreibende ist ausserdem, dass es auf TikTok eine Funktion gibt, mit der man mit nur einem Klick von der Werbung auf die Webseite des beworbenen Produkts weitergeleitet wird. Jugendschutz ist umstritten Obwohl TikTok erst ab 13 Jahren erlaubt ist, sind auf der Plattform viele noch jüngere Nutzer zu finden. Hier warnen Jugendschützer vor Cybermobbing, sexueller Belästigung und Abzocke, denn die Altersbeschränkung ist leicht zu umgehen. Wenn das persönliche Profil auf «Öffentlich» geschaltet ist, kann jeder die hochgeladenen Videos anschauen, kommentieren oder dem Nutzer sogar eine Privatnachricht senden. Ausserdem können TikTok Nutzer virtuelle Geschenke verteilen, welche wiederum mit echtem Geld mittels In-App-Käufen gekauft werden müssen. Dies kann vor allem für junge Nutzer schnell zur Schuldenfalle werden. Was mit den ganzen persönlichen Daten der Jugendlichen, die sich die chinesische App zweifellos vom Smartphone saugt, passiert bzw. wo diese landen und gebunkert werden, steht dabei sowieso auf einem anderen Blatt. Sicheres Surfen im Internet Fakt ist: Komplette Sicherheit bei Apps und im Internet gibt es nicht. Aber man kann potentiellen Gefahren weitgehend aus dem Weg gehen, indem man sich vorab gut informiert. On- und Offline. Link zum Thema Safer Internet