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Erfahrungsbericht Online-Training


Ein Online-Training bietet viele Vorteile gegenüber normalen Treffen. Und dennoch ist mir offline lieber.

Das ursprünglich für Mitte Mai 2020 geplante Training „InnoCamp – develop your digital youth work services“ in Slowenien wurde Mitte Januar online durchgeführt. Ein Erfahrungsbericht eines Teilnehmenden.

Das InnoCamp basierte auf der „Innobox“ – einer Methodensammlung für das strukturierte Kreieren und Entwickeln neuer Angebote. Beim Training war „Learning by doing“ angesagt und es galt innovative Lösungen für die digitale Jugendarbeit zu entwickeln. Das Online-Training mithilfe von Zoom und der Online-Flipchart Miro durchzuführen, war auch für die Referenten eine Premiere.

Inhaltlich viel gelernt

Die Innobox beinhaltet einen guten Mix an Methoden in einem kompakt gestalteten Handlungsleitfaden für Jugendarbeitende. Sehr gelungen ist die Herangehensweise bei der Analyse: Zuerst wurden Probleme aus Sicht der Zielgruppen (Jugendliche, Organisation) identifiziert und dann daraus verschiedene Problemlösungen vorgeschlagen, die in weiteren Schritten immer stärker verdichtet und verbessert wurden. In relativ kurzer Zeit wurde gemeinsam in Kleingruppen an Ideen gearbeitet und die Elevator Pitches (kurze Präsentationen) vorbereitet.

Gemeinsam wurde der Prozess auf einer Online-Flipchart dokumentiert.

Konkret wurde nur mit einem kleinen Teil der Innobox-Übungen gearbeitet. Gut gefallen haben mir die „Warm-up“-Aktivitäten für kreative Aufgabestellungen, die in kleinen Teams gelöst werden mussten: Wie viele Dinge fallen dir in fünf Minuten ein, für die ein iPad mit kaputtem Screen genutzt werden könnte? Oder welche neuen Dinge kannst du aus einem Beamer und einer Schuhablage entwickeln?

Um sich über die Herausforderungen der Zukunft Gedanken zu machen und Diskussionen in Gang zu setzen, bieten die Megatrendcards interessante Inspiration.

Gute Argumente

Für eine Online-Durchführung dieser Trainings sprechen einige Argumente.

Das Training passt in den Alltag

Für mich als Vater eines Kleinkinds war das Format hilfreich. So konnte ich viel einfacher die Betreuung organisieren. Eine Teilnahme unter normalen Bedingungen hätte ich mir aus zeitlichen Gründen nicht vorstellen können, da ich hier mindestens fünf Tage Zeit benötigt hätte. Das Training wurde auf einen einstündigen Kick-off, zwei halbe und einen ganzen Tag innerhalb von zehn Tagen verteilt. Dazwischen gab es noch Hausaufgaben, die selbstständig erledigt werden konnten.

Keine Teilnahme scheitert an den Möglichkeiten

Auch wenn Trainings im Rahmen von Erasmus+ JUGEND IN AKTION finanziell unterstützt werden, damit Teilnehmende nur einen geringen Selbstbehalt zahlen müssen, kann selbst dieser zu hoch sein. Ein virtuelles Training kostet die Teilnehmenden lediglich Zeit. Am Training konnten rund 40 Menschen aus über 25 verschiedenen Ländern teilnehmen.

Virtuelle Meetings sind grün

Innerhalb Europas zu fliegen, sollte auch aus ökologischen Gründen vermieden werden. Ob ich mir eine bis zu 14-stündige Stunden Anreise per Bahn nach Ljubljana (Slowenien) angetan hätte, weiss ich jedoch nicht. Auf alle Fälle hat das virtuelle Training lediglich Strom für den Rechner verbraucht. Klimafreundlicher geht es kaum. Und der Reisestress bleibt einem auch erspart.

Nur eine Notlösung
Trotz aller Vorteile sind virtuelle Trainings für mich nur eine Notlösung. Der persönliche Austausch und das Kennenlernen anderer Menschen hat mir gefehlt. Trotz oberflächlicher Kennenlern-Übungen und Gruppenarbeiten in Breakout-Rooms habe ich niemand am Online-Training kennengelernt und konnte mich auch nicht mit anderen Organisationen/Projekten vernetzen. Normalerweise spreche ich in Pausen einfach mit Menschen, die ich noch nicht kenne. Aber online fand ich da keinen Zugang. Es fehlte der Rahmen für spontane Zusammenkünfte nach der Weiterbildung, wie es ein Apéro oder ein Marktplatz bieten kann. 

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Zuletzt aktualisiert: 02/2023
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